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Benefiz-Kunst-Abend Quo Vadis

von Hermine Moser

Die theaterzeit//Freistadt lädt mit folgenden Worten zu einem spannenden Abend ein.
… Angesichts der derzeitigen innengesellschaftlichen Lage möchte theaterzeit//Freistadt auf künstlerischem Weg einen Beitrag leisten, um für ein konstruktives Miteinander Stellung zu beziehen.
Wir von der theaterzeit veranstalten deshalb den Benefiz-Kunst-Abend Quo Vadis, an dem neben Auftritten bekannter nationaler und internationaler KünstlerInnen auch Flüchtlinge mit eigenen künstlerischen Projekten ins Programm eingebunden werden …

Unter den auftretenden Personen und Gruppen sind die Schauspielerin Maria Hofstätter, die Autoren Josef Haslinger und Dimitrè Dinev, das Vocalensemble Hard Chor, das syrische Tänzerpaar Fatina Saleh und Mazen Muna, die früher in Windhaag gewohnt haben, und viele weitere Darstellerinnen und Darsteller. Gemeinsam mit Markus Lindner und dem Fotografen Loucas Steinherr wirken auch Flüchtlinge aus Freistadt und Umgebung an diesem Abend mit. Waleed Quasem, vielen FreistädterInnen bekannt, zeigt sein graphisches Werk, das er für die Ausstellung „(Not) Welcome“ im OK in Linz gestaltet hat.

Der Einheits-Eintritt für diesen Abend ist € 25,00.

Flüchtlinge sind selbstverständlich bei freiem Eintritt herzlich willkommen.

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Die Teilnahme von Flüchtlingen aus den umliegenden Camps hängt von einer Transportmöglichkeit ab. Wer kann sich vorstellen, Menschen aus Wullowitz, Helbetschlag, Windhaag, Gutau, St. Oswald, Bad Leonfelden, Wartberg, Pregarten, Lasberg, Wartberg, Hagenberg … mitzunehmen, bzw. Transporte zu organisieren?

Dieser Abend bietet vielfältige Anregungen und Perspektiven, um Mut und Orientierung in dieser turbulenten Zeit zu behalten. Gemeinsame Erlebnisse wie dieser Abend, gemeinsam auch mit den neu Angekommenen, können Stärkung und Bereicherung, und auch Grundlage für konstruktive Auseinandersetzungen sein.

Wohnungsvergabe an Asylberechtigte

von Wilma Fürst

Anfrage an den Gemeinderat in der GR-Sitzung vom 25.4.2016

Vor gut einem Jahr, Ende Jänner 2015, sind die ersten Flüchtlinge in der Kaserne eingezogen. Viel hat sich in der Zwischenzeit getan. Von denen, die einen positiven Asyl-Bescheid erhalten haben und in Freistadt geblieben sind, sprechen alle schon sehr gut Deutsch und die Integration funktioniert wirklich sehr gut, dank der Freiwilligen, die sich intensiv um sie bemühen. Auch mit den Deutschkursen, Konversationsstunden und privaten Kontakten.

Aus Linz, wo die offiziellen Prüfungen abgehalten werden, haben wir schon große Anerkennung bekommen, da es wirklich außergewöhnlich ist, dass es Freistädter Flüchtlinge gibt, die bereits die Prüfung B1 abgelegt haben und bereits an Niveau B2 arbeiten.

Für Nichteingeweihte: A2-Niveau bedeutet Deutsch auf dem Niveau der vierten Klasse AHS. Für die österreichische Staatsbürgerschaft muss die B1-Stufe erreicht werden, was Deutschkenntnissen auf Maturaniveau für Fremdsprachen entspricht. Voraussetzung für ein Hochschulstudium ist für Österreicher und Nichtösterreicher Deutschkenntnisse auf Niveau B2.

Wir haben unter den Freistädter Flüchtlingen mit positivem Asyl- Bescheid einige, die arbeiten und keine Mindestsicherung beziehen, zwei mit Lehrvertrag, zwei mit offizieller Aufnahme an eine Fachhochschule und ein paar, die den Fachhochschul-Aufnahmeprozess noch vor sich haben.

Das alles ist wirklich außergewöhnlich und nur möglich, weil Sie, die Gemeinde so engagierte Freiwillige haben, die die Integrationsarbeit machen, für die eigentlich der Staat zuständig wäre.

Unsere Zusammenarbeit mit der Gemeinde war immer sehr gut, aber seit einiger Zeit ist es sehr mühsam, und zwar dann, wenn es um Wohnraumbeschaffung für Asylberechtigte geht. Wir fühlen uns zunehmend als Bittsteller. Und seit dem unsäglichen Artikel im Gemeindeblatt ist es noch schwieriger geworden, weil bei den Privaten der Eindruck entstanden ist, sie dürften Menschen, die noch nicht 5 Jahre in Österreich wohnen, keine Wohnungen vermieten.

Billige Wohnungen von gemeinnützigen Wohnbauträgern gibt es zwar, aber dort wohnen schon viele Nichtösterreicher und die Gemeinde will eine Ghettoisierung vermeiden. Das verstehen wir und das zeugt auch von Weitblick. Nur, wo sollen wir dann billige Wohnungen herbekommen?

Wie kann uns die Gemeinde Freistadt bei der Suche nach leistbaren Wohnungen für Asylberechtigte unterstützen? Wir sind gerne bereit, gemeinsam nach Lösungen zu suchen.

Eine Bemerkung am Rande: Da gibt es wirklich motivierte, intelligente, integrationswillige, offene und aufgeschlossene junge Menschen, die ein Gewinn für Freistadt wären, wenn man sie denn auch dableiben lässt.

Bericht über die 1. Konferenz der HelferInnen in OÖ

von Iris Baumann

Am Samstag, den 5. März 2016, wurde die 1.Konferenz der HelferInnen für Menschen auf der Flucht im Landhaus, Linz, abgehalten. Es war eine sehr gut besuchte Veranstaltung von „Zusammenhelfen in Oberösterreich“ im Auftrag des Integrationsressorts des Landes Oberösterreich. Es gab sechs Workshops zum Thema und zwar:

  1. Worauf es ankommt. Wie lerne ich mit Flüchtlinge Deutsch?
  2. Initiativen der ersten Stunde
  3. Flucht und Trauma – Möglichkeiten und Grenzen für Freiwillige
  4. Sich einlassen ohne vereinnahmt zu werden
  5. GUT und GERNE helfen – Psychohygienen für Freiwillige
  6. Flucht und Arbeitsmarkt
Ich nahm beim ersten Workshop (Deutsch für Flüchtlinge) teil und konnte einige Anregungen und Übungen für den Deutschunterricht mitnehmen. Zum Beispiel deutsche Wörter durch Pantomime oder Bilder zu erklären. Oder mit Flüchtlingen einkaufen zu gehen und an Ort und Stelle die verschiedenen Gegenstände zu benennen.  Einige der Teilnehmer/innen haben auch ihre Initiativen und Projekte vorgestellt. Ich sprach über unser Projekt Teehaus, das mit großem Interesse aufgenommen wurde.
Rund um die Workshops gab es einen Marktplatz der Informationen von diversen Organisationen für Flüchtlingsarbeit. Integrations-Landesrat Rudi Anschober hielt das Eingangsstatement und eine Abschlussrede. Dabei sprach er über weitere Projekte in der Flüchtlingsarbeit. Nähere Informationen: www.zusammen-helfen.at.
Zum Abschluss dankte Landeshauptmann Josef Pühringer allen HelferInnen sehr herzlich für ihr Engagement. Abgerundet war der Kongress mit einem hervorragenden vegetarisch/veganen Buffet.
Weitere Konferenzen sind in Planung. Diese Veranstaltungen sind meiner Meinung nach ein wichtiger Teil und eine starke Säule in der OÖ-Flüchtlingsarbeit.

Mut zur Privatvermietung

von Hermine Moser

Immer wieder erhalten einzelne Flüchtlinge einen positiven Asyl-Bescheid. Die anschließende Wohnungssuche gestaltet sich leider zunehmend schwierig aufgrund der Veränderung des politischen Klimas. Asylberechtigte gelten, obwohl sie einen vom österreichischen Staat ausgestellten Pass haben, als „Drittstaaten-Angehörige“. Für diese gelten bei der Wohnungsvergabe von Gemeinnützigen Wohnbauträgern folgende Bestimmungen:

  • Fünf Jahre Aufenthalt UND davon mindestens 36 Monate sozialversicherungspflichtiges Einkommen.
  • An diese Bestimmung ist auch der Erhalt einer Wohnbeihilfe geknüpft.
  • Nur geförderte Wohnungen, bei denen die Förderungen schon ausgelaufen sind, fallen nicht unter diese Bestimmung und dürfen von Asylberechtigten bezogen werden.

Damit Asylberechtigte nicht auf der Straße landen – spätestens vier Monate nach Erhalt des positiven Bescheides müssen sie aus der Flüchtlingsunterkunft ausziehen – braucht es also private VermieterInnen.

Abgesehen von kommerzieller Vermietung gibt es verschiedene Modelle, wie so eine private Vermietung aussehen kann.

Ein Flüchtling als Familienmitglied

Dieses Modell ist angelehnt an die Aufnahme von Austausch-SchülerInnen. Familien mit eigenen Kindern nehmen einen Flüchtling auf. Sie oder er hat ein eigenes Zimmer, die anderen Wohnbereiche werden gemeinsam genutzt. Alle profitieren vom gemeinsamen Austausch.

Modell mit Familienanschluss

Ein teilweise abgegrenzter Wohnbereich, den eventuell die eigenen erwachsenen Kinder nicht mehr brauchen, wird einem Flüchtling zur Verfügung gestellt.

Eine eigene Wohnung

In vielen Häusern gibt es Wohnraum, den die BesitzerInnen nicht fremd vermieten möchten. Den sie aber Menschen, die dringend Wohnraum brauchen, zur Verfügung stellen wollen.

Anregungen für ein gutes Gelingen

Damit das Vermieten gut gehen kann, braucht es einige Voraussetzungen. Wichtig ist zu bedenken:

  • Ein Mietvertrag kann für eine bestimmte Zeit vereinbart und auch wieder gelöst werden. Es geht um eine Vermietung und nicht um das Übernehmen von persönlicher Verantwortung oder Verpflichtung. (Beispiel für einen Mietvertrag und eine ausführlichere Vorlage für einen Mietvertrag)
  • Eine klare Hausordnung, am besten schriftlich verfasst, hilft Missverständnissen vorzubeugen. (Beispiel für eine Hausordnung)
  • Besonders wichtig ist die Bereitschaft und Offenheit, Irritationen sofort anzusprechen.

Wie finde ich die passende Person/die passenden Personen, die ich gern aufnehmen möchte?

Eine einfache Möglichkeit, mit Flüchtlingen in Kontakt zu treten, ist ein Besuch im Tee Haus in der Alten Stadtschmiede an Dienstagnachmittagen, wo sich Flüchtlinge und Einheimische zum Gespräch und Austausch treffen. Im Tee Haus kann man meist auch VermieterInnen treffen, die auf Nachfrage gern  von ihren Erfahrungen erzählen.

Private Vermietung hat den Vorteil für Flüchtlinge, Kontakt zu Einheimischen zu finden. Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass private Vermietung für uns Einheimische zur Horizonterweiterung beiträgt. In diesem Sinne möchten wir zur Privatvermietung ermutigen!

Levi folgt gespannt den Versuchen von Mohammed, eine Pixie-Buch vorzulesen.
Levi folgt gespannt den Versuchen von Mohammed, eine Pixie-Buch vorzulesen.