Freundschaftlicher Kontakt

von Hermine Moser

Dank des besonderen Engagements und der Vermittlung von Petra Rappersberger-Polzer gibt es viele Sport-Angebote, die nicht nur von sportlichen Männern, sondern auch von Frauen aus der Tanzwiese und Kindern aus Tanzwiese und Spittelstraße angenommen werden. Petra hat über diese Aktivitäten und Erfahrungen berichtet.

An einem Samstag Nachmittag konnte ich selber mit Freude bei Badminton mitmachen. Danach waren vier junge Männer bei uns zum Abendessen eingeladen. So ein Besuch ermöglicht tieferes Kennenlernen und vertrauensvolle Begegnung. Hans und mir hilft das, die Flüchtlinge besser zu verstehen und in ihnen nicht „Angebots-Empfänger“ zu sehen. Sondern gleichwertige Partner, die ihre Ideen und Vorschläge einbringen und für sich selber sprechen können und wollen. Von ihnen können wir lernen und unsere Herangehensweise anpassen. Der freundschaftliche Kontakt ist ein wertvolles „Gegengeschenk“.  Wir sprechen schon zunehmend Deutsch mit ihnen.

Es gibt gemeinsame Spaziergänge und Begleitungen beim Einkaufen. Und sicher noch viel Weiteres, das schon von selber läuft.

Aber nicht alle sind eingebunden!

Die jungen Somalier kenne ich und habe sie halbwegs im Blick. Bis auf einen spielen sie mit Begeisterung Fußball. Mit der Teilnahme bei den Sprachlern-Angeboten ist es leider nicht so weit her.
Heute, Sonntag Nachmittag, habe ich versucht, alle weiteren jungen Burschen von 18 bis gut über 20 zusammen zu fassen. Es waren 10 Burschen, außer den Syrern ein Afghane und der irakische Fußballspieler. Manche von ihnen sprechen kein Englisch, drei von ihnen relativ gut. Sie alle sind nur ungenügend oder gar nicht in das Deutschlernen eingebunden.

Sie sind ohne Eltern oder erwachsene Bezugspersonen, die sie als Autorität akzeptieren. Manche von ihnen haben eine jahrelange Flucht hinter sich. Alle sie sind sehr liebenswürdige Burschen. Aber manche von ihnen sind nicht einfach und pflegeleicht. Sie brauchen besondere Aufmerksamkeit und persönliche Unterstützung.
Ich habe ihnen heute zwei Stunden lang zugehört und meine, manches jetzt besser zu verstehen. Sie benötigen viel differenziertere sprachliche Förderung. Persönliche Ermutigung ist ganz wichtig. Und auch die Einforderung von Disziplin! Am Morgen aufstehen, Termine einhalten etc.

Am besten wäre es, wenn sich 15 Familien oder auch Einzelpersonen fänden, die bereit sind, je einen jungen Burschen einzubeziehen und ihm Zeit, Aufmerksamkeint und etwas Halt zu geben. Auf diese Weise kann dann auch der Spracherwerb leichter geschehen.
Von SOS Mitmensch wurde das sogenannte „Amigo/Amiga-Projekt“ ins Leben gerufen. Nähere Informationen unter http://www.sos.at/index.php?id=46 Vielleicht können wir dieses Projekt in angepasster Form übernehmen?

Noch was: Anfang dieser Woche habe ich drei Syrer, die in Windhaag wohnen, kennen gelernt. Einer ist Apotheker, einer Veterinärmediziner und einer Buchhalter. Sie wünschen sich vom Herzen einen Freund/eine Freundin, die ihnen beim Spracherwerb hilft. Eine neue Sprache kann man nicht nur in Kursen lernen!
Alle drei Männer haben sich eine Monatskarte für die Fahrt nach Freistadt selber gekauft, um am Sprachkurs teilzunehmen und um mobil zu sein. Sehr gern würden sie wo auch immer möglich und notwendig mithelfen, als Ausgleich für das Sprache üben.