Galerie im Flüchtlingshaus Spittelstraße

von Johann Moser

Heute haben wir gemeinsam Bilder aufgehängt. Der Wunsch der Bewohner, etwas Farbe in das Wohnprojekt zu bringen, hat uns – Waleed, Owais, Ali, Ali und mich – auf die Idee einer Galerie im riesigen Vorhaus gebracht. Gedacht ist an wechselnde Ausstellungen inklusive mit Vernissage.

Die ersten Bilder sind von mir, abstrakte Malerei auf Leinwand, jeweils 100x100cm. Der Designer Waleed hat entschieden, wo und wie die Bilder platziert werden: Die Freiräume werden mit Arbeiten unserer (zumeist) syrischen Freunde ergänzt, das können Fundstücke aus der Natur, textile Arbeiten, Malerei oder Fotografie sein.

Bereits beim Aufhängen entstand eine rege Diskussion über die abstrakten Bilder: Stellt das etwas dar? Was kann man darin sehen? Wie kann man diese Bilder verstehen?

Ein fast leerer Glasschrank kontrastiert die Bilder und ist bereits Teil der Ausstellung. Dieser Schrank heißt „Escaping – Die Flucht“ und symbolisiert die Flucht der Bewohner/innen. Der Schrank beinhaltet einen Turnschuh in Sprungstellung, die Pinn-Nägel liegen zerstreut herum, das Glas ist verstaubt: „Wir konnten uns auf der Flucht eine Woche lang nicht waschen„. Schrank, Turnschuh und Pinn-Nägel wurden absichtslos montiert oder dort hängen gelassen und treffen doch ziemlich genau und sehr reduziert einen wichtigen Teil der jüngsten Lebensgeschichte der Bewohner/innen!

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