Koch-Deutsch-Kurs:
Ein Erfahrungsbericht

von Wilma Fürst

Agnes Eidenberger und ich haben beschlossen, die laufenden Deutschkurse zu ergänzen bzw. zu unterstützen mit Aktivitäten im alltäglichen Leben der Bewohner der Spittelstraße. Der deutsche Wortschatz soll erweitert bzw. bereits Gelerntes durch Praktizieren wiederholt und gefestigt werden.

Wir nennen unser Projekt

„Deutsch im Alltag . Wie werde ich fit für ein Leben in Österreich?“

Dabei haben wir an Aktionen gedacht, wie z.B. gemeinsam kochen.

Klaus Grünberger aus Grünbach hat für die Asylwerber 300 kg Kartoffeln zur Verfügung gestellt. Das nahmen wir zum Anlass, gleich einmal den Schwerpunkt auf das Kochen von preiswerten, einfachen und gesunden Kartoffelgerichten zu legen.

Letzten Samstag starteten wir den ersten Versuch. Er war insgesamt sehr gelungen, ist aber durchaus noch verbesserungsfähig. Es gab Kartoffelschmarrn mit Chinakohlsalat und Erdäpfelkäse auf Brot.

Es ging etwas chaotisch zu! Das war ein Kommen und Gehen, beim Kochen waren weniger Leute da als beim Essen. Aber insgesamt war’s echt lustig und unterhaltsam für alle.

Agnes hatte Flipcharts vorbereitet, auf denen in einfacher Sprache das Rezept in Deutsch geschrieben stand. Daneben in einer weiteren Spalte stand die englische Übersetzung. Die restlichen vier Spalten sollten während der Aktion mit der Übersetzung in die Sprachen der Bewohner befüllt werden.

Gott sei Dank waren zwei Schülerinnen aus der HLW da, die diese Flipchartaktion übernahmen. Agnes und ich wären damit während der ganzen Kocherei etwas überfordert gewesen. Die beiden Mädels hatten großen Spaß dabei und machten das wirklich toll!

Die Flipcharts hängen übrigens in der Küche im Erdgeschoss, sodass zu jeder Zeit die Gerichte nachgekocht werden können, nämlich auch von jenen, die nicht da waren oder vielleicht den Kochvorgang in diesem Trubel nicht ganz mitbekommen haben. Eine Vokabelliste aller Zutaten, ebenfalls in all ihren Sprachen, hängt auch in der Küche.

Nachdem Agnes selbstgemachte Marmelade und Butter  mitgebracht hatte, konnte das vom Erdäpfelkas-Essen übrig gebliebene Brot für Marmeladebrote als Nachspeise verwendet werden. Leute, das fand Anklang! Ich glaube, Marmeladenspenden wären ein Hit!

Die Mädels aus der HLW hatten auch zwei herrliche Kuchen mitgebracht und eine Kanne Kaffee. Von den Kuchen haben wir nicht viel gesehen, weil sie so schnell weg waren! Dasselbe gilt für die Orangen, die ich gekauft hatte.

Neben all dem Kochen und Schmausen haben wir natürlich nicht vergessen, das Augenmerk auch auf wichtige Dinge des Alltags, wie das Reinigen der Öfen, das Mülltrennen, generell auf das Saubermachen der Küche zu legen. Daran wird sicher auch regelmäßig gearbeitet werden müssen. Gehört ja schließlich auch zum Fitwerden für ein Leben in Österreich, oder?

Agnes und ich freuen uns auf den nächsten Samstag, an dem wir wahrscheinlich Kartoffelgulasch kochen werden. Allerdings werden wir den Ablauf etwas konkreter planen und die Anzahl der Teilnehmer reduzieren müssen, um den Erfolg noch optimieren zu können.

Wir werden einfach weiter experimentieren und jedes Mal selber sehr viel dabei lernen!