von Clara Steinmassl
Da ich sonst nicht viel beitrage für die Asylwerber in Freistadt, entschieden sich mein Mann und ich für eine Einladung zu einem Mittagessen.
Natürlich spannend was soll ich kochen. Ich entschied mich für Lammragout. Wir versuchten anfangs Englisch zu sprechen und merkten bald, dass sie nichts verstanden. Nun ja mit Deutsch ging auch nichts. Später erfuhren wir, dass Abdul – Syrer und Rami – ein kurdischer Syrer erst kurze Zeit in Freistadt sind. Statt Lamm hätten die zwei jungen Männer lieber Pizza oder Döner gemocht. Gott sei Dank habe ich den Salat mit Zitronensaft und nicht mit Essig gemacht, darüber waren sie sehr froh.
Dann googelten wir Syrien. Abdul kommt aus der Gegend von Aleppo und Rami aus einem kleinen Ort im kurdischen Nordosten. Es berührte mich eigenartig, wenn man plötzlich junge, fesche Männer vor sich hat, die aus einer Gegend kommen, die heiß umkämpft ist, und die man täglich in den Nachrichten hört. Voll verständlich, dass sie kein Kanonenfutter sein wollen und die Flucht ergriffen haben. Abdul zeigt uns auf seinen Smartphone Fotos von seiner Mutter und Verwandtschaft. Die Augen von Rami begannen zu leuchten als wir seine kleine Tochter zu sehen bekamen. Wie muss das wohl sein – hier in Österreich auf Asyl zu warten und in Syrien warten Frau und Kind?
Dann lieh ich mir Räder aus und wir machten eine kleine Tour, besichtigten einen großen Lichtenauer Kuhstall, streichelten Pferde und Eseln.
Sehr berührend war wohl der Abschied, weil sie so dankbar und ergriffen waren. Das war leicht zum Machen, es hat mir ja selbst auch sehr gefallen.