Rückblick auf den August

von Hermine Moser

Sehr Erfreuliches beim Spracherwerb

Wilma Fürst ist es gelungen, viele UnterstützerInnen zu finden, welche eine Deutsch-Lern-Begleitung in kleinen Gruppen von zwei bis maximal vier Personen anbieten. Diese Lernunterstützung steht allen Flüchtlinge offen, welche an einem Lingo-Sprachkurs teilnehmen. Die Teilnahme an einem Lingo-Sprachkurs ist deshalb wichtig, weil dort ein Kurs- und Arbeitsbuch verwendet wird. Mit Hilfe des Sprachbuches ist die Nachhilfe auch für nicht im Unterrichten geübte Menschen gut möglich.

Zusätzlich gab es während der Ferienzeit einen Intensiv-Alphabetisierungskurs. Es war auffällig, dass immer wieder Flüchtlinge aus den Deutsch-Kursen ausgestiegen sind. Auch solche sind an der Schrift gescheitert, die schon ein wenig Englisch gesprochen haben und von denen man annehmen konnte, sie wären mit dem lateinischen Alphabet vertraut. Acht Freiwillige (drei StudentInnen und fünf pensionierte Deutsch-LehrerInnen) bieten täglich zwei Unterrichtsstunden an. Weil die Nachfrage – nicht nur bei den Neuankömmlingen – so groß war, läuft der Unterricht in zwei Gruppen.

Für diese beiden Angebote steht ein gut geeigneter und gut ausgestatteter Raum im Pfarrhof zur Verfügung.

Der Intensiv-Sprachkurs, der sechs Flüchtlinge zur A2-Prüfung im Oktober führt, läuft mit zwei Lehrerinnen weiterhin im Grünen Büro von Montag bis Donnerstag. Ebenso gehen dort die offenen Lern- und Kommunikationsangebote weiter.

Spiel und Sport

Auf Grund des Engagements von Petra Rappersberger-Polzer konnte bis 15. August in den Turnsälen im Gymnasium Fußball etc. gespielt werden. Petra hat außerdem SponsorInnen für Freibad-Eintrittskarten gefunden. Auf diese Weise stehen für die Flüchtlinge Eintritte zum Preis von einem Euro zur Verfügung. Das wird sehr gut und dankbar angenommen. Am 31. 8. waren zum Beispiel 29 Leute im Schwimmbad! Häufig ist Petra selber im Bad dabei und kümmert sich vor allem um die Kinder. Petra schaut auch immer wieder, dass es genügend Tennis-Schläger und Bälle für das Tischtennis spielen gibt. Auch für diejenigen, die Bodybuilding betreiben wollen, hat Petra Verständnis und hilft ihnen beim Zugang zum Fitness-Studio.

Wandern und Picknicken

Die Sternwanderung am Samstag 8. 8. hat vielen Menschen viel Freude gemacht.

Am 15. 8. führte die Wanderung nicht zum Badeteich, sondern wir wanderten, weil es nicht so warm war, den Flaps-Wanderweg in der Zelletau. Danach gab’s wieder ein Picknick.

Festival DER NEUE HEIMATFILM

Vom 26. bis 30. 8. waren wieder diese besonderen Tage des Heimatfilmfestivals. Viele Flüchtlinge haben die Möglichkeit, Filme in der Muttersprache zu sehen, genutzt. Es gab kurdische, afghanische und vor allem viele syrische Filme. Von Nasri Hajjaj, ein Filmemacher der als Asylwerber bis vor kurzem in Apfoltern gewohnt hat, gab es einen Schwerpunkt. Alle Flüchtlinge waren bei Vorlage des Kulturpasses zu den Filmen eingeladen. Für alle BesucherInnen des Festivals waren auch in diesem Jahr viele Filme als Stimme von Flüchtlingen zu verstehen.

Rundfahrt mit FLAPS-E-MOBIL

Am 29. August hat Erwin Pramhofer unsere Flüchtlinge auf eine Freistadt-Rundfahrt mit dem Flaps-e-mobil eingeladen. Alle Plätze waren besetzt und von der Konditorei Poissl gab es Eis für alle. Herzlichen Dank!

TRAUER-FEIER und GEDENKEN

Sehr spontan und kurzfristig hatten Mitglieder der Pfarre Freistadt mit folgenden Worten zu einer Trauerfeier eingeladen:
Betroffen und bestürzt über die vielen toten Flüchtlinge der letzten Tage sowie für alle auf der Flucht zu Tode gekommenen Menschen, laden wir zu einem gemeinsamen Trauer-Gedenken ein: HEUTE SONNTAG 30. August um 19 Uhr STADTPFARRKIRCHE FREISTADT. Wir beten mit Bibel und Koran.

Über fünfzig Menschen, circa die Hälfte von ihnen Flüchtlinge, waren der Einladung gefolgt. Es war eine berührende Feier im Altarraum mit der Geschichte Hiobs, mit Gesang und Bewegung, und Koran-Rezitation. Für alle zu Herzen gehend war das gemeinsame Gebet der muslimischen Männer. Sie beteten aus dem Koran jene Suren, die bei einem Totengedenken rezitiert werden.
Diese Feier war gut und wichtig für uns alle, besonders aber für unsere Flüchtlings-Freundinnen und Freunde. Sie konnten Anteilnahme in diesem besonderen Rahmen erfahren und uns an ihrer eigenen Trauer teilhaben lassen. Diese gemeinsame Erfahrung hat uns alle einander ein Stück näher gebracht.

Es braucht WOHNUNGEN!

Gottseidank bekommen doch immer wieder einzelne Flüchtlinge einen positiven Bescheid. Für die Familienväter unter ihnen rückt damit die Möglichkeit, mit ihren Frauen und Kindern endlich wieder vereint zu sein, in greifbare Nähe. Allerdings müssen sie, um ihre Familie herzuholen (dies dauert dann immer noch Monate) einen Mietvertrag für eine genügend große Wohnung vorweisen! Vieles lässt sich organisieren, wie z.B. Möbel, Geschirr, Bettzeug, Küchengeräte etc. Auch das Geld für Kautionen lässt sich dank großer Hilfsbereitschaft vorstrecken. Aber eine geeignete Wohnung zu finden ist oft das große Problem. Die große Bitte an alle: Bitte hier mitdenken und mit-suchen!

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Fotos: privat