von Wilma Fürst
Anfrage an den Gemeinderat in der GR-Sitzung vom 25.4.2016
Vor gut einem Jahr, Ende Jänner 2015, sind die ersten Flüchtlinge in der Kaserne eingezogen. Viel hat sich in der Zwischenzeit getan. Von denen, die einen positiven Asyl-Bescheid erhalten haben und in Freistadt geblieben sind, sprechen alle schon sehr gut Deutsch und die Integration funktioniert wirklich sehr gut, dank der Freiwilligen, die sich intensiv um sie bemühen. Auch mit den Deutschkursen, Konversationsstunden und privaten Kontakten.
Aus Linz, wo die offiziellen Prüfungen abgehalten werden, haben wir schon große Anerkennung bekommen, da es wirklich außergewöhnlich ist, dass es Freistädter Flüchtlinge gibt, die bereits die Prüfung B1 abgelegt haben und bereits an Niveau B2 arbeiten.
Für Nichteingeweihte: A2-Niveau bedeutet Deutsch auf dem Niveau der vierten Klasse AHS. Für die österreichische Staatsbürgerschaft muss die B1-Stufe erreicht werden, was Deutschkenntnissen auf Maturaniveau für Fremdsprachen entspricht. Voraussetzung für ein Hochschulstudium ist für Österreicher und Nichtösterreicher Deutschkenntnisse auf Niveau B2.
Wir haben unter den Freistädter Flüchtlingen mit positivem Asyl- Bescheid einige, die arbeiten und keine Mindestsicherung beziehen, zwei mit Lehrvertrag, zwei mit offizieller Aufnahme an eine Fachhochschule und ein paar, die den Fachhochschul-Aufnahmeprozess noch vor sich haben.
Das alles ist wirklich außergewöhnlich und nur möglich, weil Sie, die Gemeinde so engagierte Freiwillige haben, die die Integrationsarbeit machen, für die eigentlich der Staat zuständig wäre.
Unsere Zusammenarbeit mit der Gemeinde war immer sehr gut, aber seit einiger Zeit ist es sehr mühsam, und zwar dann, wenn es um Wohnraumbeschaffung für Asylberechtigte geht. Wir fühlen uns zunehmend als Bittsteller. Und seit dem unsäglichen Artikel im Gemeindeblatt ist es noch schwieriger geworden, weil bei den Privaten der Eindruck entstanden ist, sie dürften Menschen, die noch nicht 5 Jahre in Österreich wohnen, keine Wohnungen vermieten.
Billige Wohnungen von gemeinnützigen Wohnbauträgern gibt es zwar, aber dort wohnen schon viele Nichtösterreicher und die Gemeinde will eine Ghettoisierung vermeiden. Das verstehen wir und das zeugt auch von Weitblick. Nur, wo sollen wir dann billige Wohnungen herbekommen?
Wie kann uns die Gemeinde Freistadt bei der Suche nach leistbaren Wohnungen für Asylberechtigte unterstützen? Wir sind gerne bereit, gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
Eine Bemerkung am Rande: Da gibt es wirklich motivierte, intelligente, integrationswillige, offene und aufgeschlossene junge Menschen, die ein Gewinn für Freistadt wären, wenn man sie denn auch dableiben lässt.